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Orchideen in Deutschland (Rhein-Main-Gebiet und Umgebung)


langblättriges Waldvöglein bei Wiesbaden

Kurz nachdem ich im Frühjahr 2019 in die Rhein-Main-Region gezogen bin, hatte ich das Glück Martin von lichtschnapper.de kennenzulernen. So wie ich fotografiert er gerne, ist aber zusätzlich seit langem im Naturschutz tätig – genauer genommen im AHO (Arbeitskreis heimischer Orchideen).

Inzwischen haben wir viele gemeinsame Fotoexkursionen in der Region und darüber hinaus unternommen und ich verdanke ihm allein, dass ich mich fotografisch so schnell in der für mich neuen Umgebung orientieren konnte – Danke nochmal! Besonders seine Kenntnisse über die heimischen Orchideen beeindruckten mich sehr und so wurde auch mein Interesse an dieser spannenden und facettenreichen Pflanzenfamilie geweckt. Mittlerweile habe ich sicherlich mehr als ein Dutzend wilder Orchideenarten sehen sowie ablichten können und ich freue mich auf den weiteren Verlauf der Orchideensaison.






Welche Arten kommen in der Region und Umgebung vor?

Da ich weit davon entfernt bin ein Orchideenexperte zu sein, schreibe ich hier lieber, welche Arten ich bis jetzt in der Region fotografiert habe – es kommen sicherlich noch einige mehr im Rhein-Main-Gebiet und den anliegenden Regionen vor. Manche habe ich auch fotografiert, doch die Bilder sind nicht ansprechend genug, um sie hier zu zeigen, wie bspw. Hummel-Ragwurz, Fliegen-Ragwurz und Pyramiden-Knabenkraut. Die folgende Liste ist also bei weitem nicht vollständig.


breitblättriges Knabenkraut im Abendlicht
  • kleines Knabenkraut (Orchis morio)

  • breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)

  • Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata)

  • Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum)

  • bleiches Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)

  • langblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia)

  • Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis)

  • Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina)

  • Ohnhorn (Aceras anthropophorum)

  • großes Zweiblatt (Listera ovata)

  • stattliches Knabenkraut (Orchis mascula)

  • Sumpf-Knabenkraut (Anacamptis palustris)

  • fleischfarbenes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata)

  • Hybrid Ohnsporn x Purpur-Knabenkraut






Zur rechten Zeit am rechten Ort

Die verschiedenen Orchideen blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr. Den ersten Frühblüher – das Holunder-Knabenkraut – habe ich bereits Anfang April fotografieren können. Ebenfalls recht früh blüht das stattliche Knabenkraut sowie gegen Ende April das kleine Knabenkraut, das Brand-Knabenkraut und das breitblättrige Knabenkraut. Andere Arten wie die Bocks-Riemenzunge gehen erst Mitte Mai richtig auf. Natürlich ist dies von Jahr zu Jahr und von Region zu Region etwas unterschiedlich.

Holunder-Knabenkraut - ein Frühblüher



Das Fotografieren von Orchideen

Wichtig ist vorab zu erwähnen, dass man bei der Fotografie von Orchideen sehr vorsichtig sein muss. Zwar gilt generell, dass man auf andere Lebewesen Rücksicht nimmt, wenn man sich im Gelände bewegt, doch bei bestimmten Arten muss man besonders achtsam sein, da der vermeidliche Schaden, den man anrichtet, ungemein größer ist. Orchideen sind in Deutschland streng geschützt und schnell hat man eine der filigranen Pflanzen übersehen und eventuell zertreten. Das darf nicht passieren. Wenn es nicht möglich ist, ein Bild von einer Pflanze aufzunehmen, ohne dabei andere Pflanzen in Mitleidenschaft zu ziehen, dann muss eben auf das Bild verzichtet werden.




Das Licht ist entscheidend

Aufnahme mit Diffusor - stattliches Knabenkraut

Wie bei fast allen Fotoobjekten ist es am besten, am frühen Morgen oder am frühen Abend vor Ort zu sein, um die schöne Lichtsituation auszunutzen. Nicht immer gelingt mir das, und so bin ich auch häufig bei ungünstigen Lichtverhältnissen vor Ort - wie starkem Sonnenschein. Deshalb habe ich angefangen, immer einen Diffusor mitzunehmen, der zur Not etwas Schatten spendet. Damit lassen sich trotz prallen Sonnenlichts ansprechende Bilder aufnehmen. Dazu muss man einfach die Pflanze mit dem Diffusor abschatten und etwas überbelichten. Natürlich kann man damit kaum dramatische Lichtverhältnisse erzeugen, doch ich mag auch gerne die sehr klaren und flachen Lichtstimmungen mit wenig Kontrast. Dadurch sind nur Farbe und Form der Pflanze im Fokus und das Auge wird wenig abgelenkt.




Aufnahmetechnik: Focus Stacking

Focus Stacking aus 29 Bildern

Zusätzlich arbeite ich immer häufiger mit der Technik des Focus Stacking - auch Schärfentiefeerweiterung genannt. Durch das minimale Verlagern der Fokusebene während einer Serienbildaufnahme und dem nachträglichen Zusammenführen der Bilder mit einer Software, wie Photoshop oder Helios, entsteht ein Bild, das eine größere Schärfentiefe aufweist. Somit kann die komplette Pflanze scharf abgebildet werden, ohne auf ein weiches Bokeh verzichten zu müssen. Optimal ist es dazu, ein Stativ zu verwenden, damit man kleinste Verwacklungen vermeidet. Da ich allerdings Stative in den meisten Fällen als äußerst unpraktisch empfinde, mache ich diese Aufnahmen fast nur noch frei Hand. Dazu braucht es ein bisschen Übung und manchmal mehrere Anläufe, aber es ist für mich deutlich entspannter, als ständig ein Stativ auf- und abzubauen.



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